Vielen Dank für all die Antworten!
Invincible1958 hat geschrieben: ↑Samstag 5. Februar 2022, 23:35
Allerdings würden die meisten Kinos die Filme trotzdem nicht zeigen, wenn es bei dem kurzen drei- oder vierwöchigen Auswertungsfenster bleibt, welches Netflix den Kinos anbietet.
Das ist genau das, was ich meinte mit "jeder kann in seinem Eckchen bleiben": Woher will man wissen, dass es nicht funktioniert / sich nicht lohnt, wenn man es nicht mal ernsthaft ausprobiert? Ich denke, es gibt eine ganze Menge Zuschauergruppen, für die die Länge des exklusiven Kino-Auswertungsfensters unerheblich ist (und die überwiegend im Kino landen), z. B.:
- diejenigen, die einen Film zum frühestmöglichen Zeitpunkt sehen wollen, egal ob Kino oder Online
- diejenigen, die einen Film auf jeden Fall im Kino sehen wollen, egal wie kurz oder lange es dauert, bis er gestreamt werden kann
- diejenigen, die auf keinen Fall ins Kino gehen würden, egal wie lange sie auf's Streaming warten müssen
- diejenigen, die sich gar nicht darum kümmern, ob und wann ein Film im Streaming kommt, sondern die einfach auf die Werbung für den Kinostart reagieren
student a.d. hat geschrieben: ↑Samstag 5. Februar 2022, 23:53
Das sehe ich nicht ganz so kritisch/negativ. Ich sehe viel mehr die positive Seite dabei: Portale wie NETFLIX ermöglichen es überhaupt erst diversen Dokumentationen und Arthausfilmen produziert zu werden, welche ansonsten aufgrund zu geringer finanzieller Aussicht auf Erfolg womöglich gar nicht erst hergestellt worden wären.
Ja, schon, aber das meinte ich mit der möglicherweise platzenden "Blase, neue Zielgruppen über das Angebot anspruchsvollerer Filme zu erschließen". Netflix finanziert diese Sachen ja nicht aus Altruismus, sondern weil sie sich damit (direkt und über das Prestige durch Festivals/Preise, das ja auch kein Selbstzweck ist) mehr Einnahmen versprechen, sprich neue (Dauer-)Abonnenten, für die das vorherige Angebot nicht interessant war. Wenn das nicht in ausreichendem Maß passiert und diese Filme auch von den Bestandsabonnenten kaum gesehen werden, wird man irgendwann wieder Abstand davon nehmen, da Geld hineinzustecken.
Taipan hat geschrieben: ↑Sonntag 6. Februar 2022, 07:18
Das verstehe ich nicht: Wieso haben Menschen, die anspruchsvollere Filme mögen, per se ein Problem damit ein Abo abzuschließen? Das ergibt doch gar keinen Sinn.
Sag ich doch auch gar nicht.
Was ich sage ist, dass sie möglicherweise
zu selten ein dauerhaftes Abo eingehen, weil es sich für sie im Gegensatz zu den weniger anspruchsvollen Zuschauern schlicht nicht lohnt.
Schauen wir mal, was ein Dauerabo so richtig lohnenswert macht: Wenn man für das Geld möglichst oft und möglichst viel Zeugs anschaut, ggf. auch nur nebenbei und um sagen zu können, dass man den neuesten Hype der Woche "gesehen" hat.
Und was machen anspruchsvolle Filmliebhaber in der Regel? Ausgewählt und konzentriert Filme schauen, wobei es oft auch nicht wichtig ist, einen Film "sofort" sehen können, weil dieser "Du willst doch am Montag mitreden können"-Hype keine Rolle spielt. Für sie macht es also wesentlich mehr Sinn, zu warten, bis sich einige interessante Filme angesammelt haben und sich dann mal einen Netflix-Monat zu nehmen, um sie in Ruhe anzuschauen. Dabei kommt aber natürlich wesentlich weniger an zusätzlichen Einnahmen rüber.
Vielleicht gibt es auch Leute, die sagen, Netflix produziert jetzt auch so tolle anspruchsvolle Sachen, die sonst keine Chance hätten, deswegen abonniere ich es dauerhaft, um das zu unterstützen, egal, ob ich es oft genug nutze, damit es sich lohnt. Dieser Gedankengang wäre natürlich deutlich interessanter, wenn Abogebühren zweckbezogen oder anhand der Inhalte, die individuell tatsächlich gesehen werden, verwendet würden, statt in den großen Topf zu gehen und (vermute ich mal) anteilig nach Gesamt-Zuschauer-Zahlen ausgeschüttet zu werden.
arni75 hat geschrieben: ↑Sonntag 6. Februar 2022, 08:18
Die Staffeln der Netflix-Kinofilme sind immer bunt gemischt und darunter auch 2-3 Filme, die in den spielenden Kinos tolle Besucherzahlen erreichen. Diese Zahlen dürfen aber nicht kommuniziert werden (warum auch immer). Es ist schon mehrfach vorgekommen, dass in einzelnen Kinos der stärkste Film des Monats mit einem Netflix-Logo anfing…
Ja, interessant, das könnte (neben "die Zahlen sind so peinlich grottenschlecht") auch ein Grund dafür sein, den Deckel draufzuhalten...
Während wie gesagt "München" im Rhein-Main-Gebiet kaum zu finden war und man nur in der ersten Woche überhaupt eine Chance hatte, scheint er in Berlin und München ziemlich gut gelaufen zu sein, da ihn dort einige Kinos länger und öfter im Einsatz hatten.
Mara