Tom R. hat geschrieben: ↑Montag 7. August 2023, 19:20
svenchen hat geschrieben: ↑Montag 7. August 2023, 18:59
viel Spass heute Abend. Er kam ja schonmal und war ein Quotenhit im TV.
Monika Gruber sollte dem 9. Teil auch nicht schaden
Schlimm wird es eher für Gran Turismo und Hypnotic..die bekommen gerade noch die Besenkammern in einigen Bundesländern
Ja neben Barbenheimer, Meg und bisschen MI7 ist nach Eberhofer kaum noch Platz in der Abendschiene.
Gran Turismo hätte auch auf Ende August wie in den USA gehen sollen.
Hier merkt man wieder mal das Fehlen der Spätschiene. Wir haben gerade August, überall Ferien, die Studierenden sind gerade mit den Prüfungen durch und wir haben das beste Indoor Wetter welches sich Kinobetreiber erträumen können. Richtige Spätschiene, Fehlanzeige. Im Mathäser hatten sie jetzt immerhin Gnade und haben noch eine Barbie Spätvorstellung eingeschoben. Davon ab haben sie mit Meg 23:00 Uhr nur eine einzige echte Spätvorstellung. Dazu kommt noch 22:00 für Talk to me, die ist aber schon vor Mitternacht durch. Noch vor ein paar Jahren wären im Sommer mindestens 10 Säle in der Spätschiene 22:30-23:00 Filmbeginn am Start gewesen, noch früher teilweise Vorstellungen nach Mitternacht.
Indiana Jones, Meg 2 und Mission Impossible sind prädestiniert für die Sommer Spätschiene, aber es scheint wohl Personal zu fehlen.
Ich lese hier derzeit oft, dass es an Kapazität mangelt und wie soll dies erst werden, wenn der Eberhofer auch noch startet. Ich hingegen, merke das gesamte Jahr keine mangelnde Kapazität, sondern vor allem eine mangelnde Anzahl von Titeln in vielen Plexen. Für mich ist da ein wichtiger Grund, dass selbst in den großen Plexen die 14 und 23 Uhr Schienen (komplett) fehlten.
Früher lief es beispielsweise so:
Saal 1:
11:00 Uhr (Wochenende/Ferien) – Kinderfilm
14:00 Uhr – Kinderfilm
17:00 Uhr – Kinderfilm
20:00 Uhr – B-Actioner
23:00 Uhr – B-Actioner
Saal 2:
11:00 Uhr (W/F) – Familienfilm
14:00 Uhr – Familienfilm
17:00 Uhr – Familienfilm
20:00 Uhr – Horror
23:00 Uhr – Horror
Saal 3:
14:00 Uhr – Actioner, Superhelden etc (Jurassic World, Marvel, DC, Fast and Furious etc.)
17:00 Uhr – Actioner, Superhelden etc
20:00 Uhr – Actioner, Superhelden etc
23:00 Uhr – Actioner, Superhelden etc
Saal 4:
11:00 Uhr (W/F) – Langläufer Kinderfilm
14:00 Uhr (W/F) – Langläufer Kinderfilm
17:00 Uhr – Anspruchvollere Action/Thriller/Epos etc. (z.B. Joker, Once Upon a Time in Hollywood, David Fincher, Gladiator, Fox Searchlight etc.)
20:00 Uhr – Anspruchvollere Action/Thriller
23:00 Uhr – Anspruchvollere Action/Thriller
Ohne die 14:00 und 23:00 Schiene passiert jetzt oft folgendes mit den Filmen aus Saal 1 und 2. Für nur noch eine Vorstellung am Tag, lohnt es sich meist nicht für die Plexe noch Werbung für die Filme zu machen und damit lohnt es sich gar nicht mehr, die Filme überhaupt noch zu spielen. Damit sind viele B-Actioner, Horror, Trash, Mainstream-Arthouse (Fox Searchlight) etc. komplett raus aus den Plexen. Ohne die Plexe, lohnt es sich für die Verleiher nicht mehr, überregionale Werbung(z.B. TV, größere Plaketaktionen) zu schalten. Ohne überregionale Werbung entscheiden sich auch einige „Szene“ Kinos, dass der Einsatz des Films nicht mehr lohnt. Dies führt dann mitunter dazu, dass der Verleiher den Film gar nicht mehr bringt, oder für 1-2 Wochen verramscht. Die Familien/Kinderschiene ist hier etwas resistenter, weil da halt oft, wenn jemand kommt, gleich Elternteil + Kinderhorde kommt, weil es am Wochenende/Ferien eine frühere Vorstellung gibt und weil diese Filme mehr Langläuferqualitäten haben (10 jährige Kinder laden die Filme die sie sehen wollen, in der Regel nicht illegal aus dem Netz, nur weil ihre Eltern in den ersten 2 Spielwochen keine Zeit hatten mit ihnen in den Film zu gehen. Die freuen sich auch noch in der Vierten).
Diese Abwärtsspirale ging so weit, dass mitunter Saal 1 + 2 Mo-Do komplett unbespielt blieben, manchmal sogar einer der beiden die ganze Woche. Das führte wiederum dazu das viele Mitarbeiter, also ehemalige Mitarbeiter, sich in anderen Branchen was gesucht haben und man jetzt Probleme hat, die Stellen neu zu besetzen. Ein nicht unwesentlicher Teil liegt für mich in der Gier der Kinobetreiber, welche für kurzfristige Margenvergrößerungen Leerstand in Kauf genommen haben. Dieser Leerstand hat sich an vielen Standorten auch auf die Umgebung ausgewirkt, durch die fehlenden Spätschienen und die damit ausbleibenden Besucher, haben viele anliegende Lokalitäten, von der Dönerbude bis zum Restaurant oder Bar, jetzt ebenfalls früher geschlossen. Wo es früher die Möglichkeit gab, einen netten Abend mit Freunden mit vorherigem Essen im Schnellrestaurant, gefolgt vom Cineastischen Kulturgenuss mit anschließendem Barbesuch gab, hat man jetzt richtige Einöden und viele Menschen mit Streaming-Abo. Merke: Es geht immer viel schneller etwas einzureißen, als etwas neu aufzubauen.
Unser aktuelles Personalproblem der Kinos, hat man dieses Jahr übrigens auch schon in anderen Branchen gesehen. Ganz besonders auffällig und wie ich finde extrem gut vergleichbar, ist die Situation an den Flughäfen. Da hat man dies schon viel früher zu spüren bekommen, indem tausende Flüge gestrichen werden mussten, weil man diese nicht abfertigen konnte. Teures Personal wie die Crew oder Lotsen waren nicht das Problem, sondern die „einfachen“ Arbeiter, welche die Koffer schieben und verladen. Die wurden halt kurzerhand während Corona rausgekickt, da Flüge lieber ganz gestrichen wurden, als halbvoll zu fahren und jetzt findet man keine Leute, für diese Stellen. In den Kinos fehlen halt die Leute an der Kasse, die den Popcornbehälter füllen, nur für unsere Branche, gibt es keinen Brennpunkt nach der Tagesschau, weil tausende Vorstellungen entfallen. Fragen müsste man sich aber, wieso die Kinobranche direkt nach den ersten Flugausfallwellen nicht gecheckt hat, wie es denn mit den Angestellten bei ihnen aussieht, und ob man darauf vorbereitet ist, wenn die Belastung wieder steigt. Genauso ärgern mich die Serverengpässe, dieser Tage, bei skalierbaren Servern in riesigen Farmen ist es doch nur ne Frage von Minuten um die Kapazitäten zu steigern.
Hier im Forum wurde sich vor 2 Wochen ja darüber gefreut, dass viele Pünktchen Zähler rote Vorstellungen drin hatten. Für mich war da hauptsächlich die mangelnde Kapazität in Form von Anzahl der Vorstellungen dran schuld und nicht der angeblich riesige Andrang. Natürlich hat es mich gefreut bei Oppenheimer im Mathäser im 6er endlich mal wieder einen Film mit über 700 Leuten zu erleben. Die 19:30 Vorstellung war aber die einzige Vorstellung an dem Tag in dem Saal. Ich verstehe ja das die Kinobetreiber eine gewisse Vorsicht an den Tag legen müssen und nicht gleich wieder auf Maximalprogramm gehen. Aber bei Oppenheimer hätte man, trotz seiner Laufzeit mehr Vorstellungen rausholen können. Da wäre 14:00, dann 17:30 (spät genug damit die meisten nach der Arbeit noch hinkommen) und 21:15 (früh genug, um Abends locker (!) wegzukommen) locker drin gewesen. Das Kino sitzt direkt auf der S-Bahn Stammstrecke, in 10 Minuten Fußweg sind alle(!) Münchner U-Bahn Linien zu erreichen, dazu ein halbes dutzend Tramlinien gleich um die Ecke + HBF. Vorstellungsende von 0:30 ist bei so einem Film an diesem Standort überhaupt kein Problem. Damit hätten man keine 700 Leute mehr in einer Vorstellung gehabt, aber 250 um 14 Uhr und dann 450 + 550 oder so am Abend. Die 600 Leute mehr, hätten auch die zusätzlichen Personalstunden finanziert.
Das gesamte Phänomen sieht man auch gut an den Gesamtzahlen der letzten Jahre. Vergleicht nur mal 2012 mit 2022. Da finde ich es schon ziemlich auffällig, dass sich die Anzahl der Millionäre nur von 27 auf 21, also um 23% reduziert hat, die Anzahl der Filme zwischen 400T-1M aber von 53 auf 21, also um 60% gefallen ist. Die ganze „Mittelware“ leidet enorm an der Ausdünnung der Vorstellungen und den damit verbundenen Effekten, wie reduzierte Werbekampagnen.