Forum-Charts 08/19
Verfasst: Freitag 22. Februar 2019, 09:16
Vice - Der zweite Mann 8/10
Wie "The big short" ein zugleich kluges wie auch aberwitziges Portrait über Menschen deren Zeit gekommen ist und die Vorteile die sie daraus ziehen. In diesem Fall Dick Chaney, der als Vizepräsident unter George W. Bush die wahre Macht im Weißen Haus darstellte. Und es vortrefflich zu meistern verstand, diesen Umstand aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Und der Schauspieler Christian Bale verschwindet wahrlich hinter der Darstellung - und eine Oscarauszeichnung dafür wäre mehr als gerechtfertigt. Auch wenn der Film selbst in der Breite herzlich wenig Sympathiepunkte einfahren kann und wird. Was vor allem daran liegt, dass das kollektive Gedächtnis der Menschheit so gern bereit ist zu vergessen. Besonders das, was man erst vor kurzem durchlebt hat.
Der goldene Handschuh 9/10
Die wahre Geschichte des Frauenmörders Fritz Honka (der von Jonas Dassler - "Das schweigende Klassenzimmer"/"Werk ohne Autor" - in einer Tour de Force dargestellt wird, die immer mal gefährlich "over the top" gerät und dennoch eine grausame Faszination ausstrahlt), der in den frühen Siebzigern in Hamburg "tätig" war.
Der Film ist nicht daran interessiert, die Fakten zu einem dramaturgisch sezierenden Film mit Bildungsauftrag aufzutischen. Das vorweg. Vielmehr neigt er dazu, in seinem Panoptikum der sozial Gestrandeten St.Paulis wie durch ein Kuriositätenkabinett zu taumeln. Ähnlich wie der Rausch, der allen Figuren hier zu eigen ist - die sich tagtäglich "wegtrinken" müssen, damit sie ihr Leben (überhaupt ansatzweise) aushalten können. Untermalt von Schlagen, denen allesamt zu eigen ist, dass sie die Sehnsucht besingen. Sehnsucht nach einem besseren Leben. Ein Umstand, der Honka schon längst abhanden gekommen ist. Und der in seiner Mansardenwohnung in einem heruntergekommenen Mietshaus die Leichenteile der von ihm umgebrachten Frauen in den Dachschrägen seiner Behausung "behält" (und den ansteigenden Geruch glaubt mittels Duftbäumchen in Schach halten zu können). Als er dazwischen mal dem Alkohol abschwört und eine Stelle als Nachtwächter ergattert (es erscheint faszinierend, ohne welche Voraussetzung er diese Stelle, die auch ein Mindestmaß an Verantwortung beinhaltet überhaupt erhält) dauert es nicht allzu lang, bis er wieder im gesellschaftlichen Urschlamm landet.
Fatih Akin und Heinz Strunk haben es geschafft, einen Film abzuliefern, der zu gleichen Teilen den Atem von Tinto Brass´"Caligula", Lucio Fulcis "Der New York Ripper" und der deutschen siebziger Jahre Sexserie "Lass jucken, Kumpel" (was das angeranzte Lokalkolorit angeht) besitzt. Ein Film, der sich herzlich wenig darum schert gemocht zu werden. Und deshalb von denjenigen, die den Großteil der heutigen genormten Filmware argwöhnisch beäugt, umarmt werden wird. Dass das eine Minderheit sein wird, versteht sich von selbst. Dass das die Geburt eines Kultfilms - der eindeutig unschöneren Sorte - bedeutet, ebenfalls.
Selten in diesen unseren Tagen einen filmischen "Abstieg zur Hölle" wie diesen "bewundert" haben zu dürfen.....
Wie "The big short" ein zugleich kluges wie auch aberwitziges Portrait über Menschen deren Zeit gekommen ist und die Vorteile die sie daraus ziehen. In diesem Fall Dick Chaney, der als Vizepräsident unter George W. Bush die wahre Macht im Weißen Haus darstellte. Und es vortrefflich zu meistern verstand, diesen Umstand aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Und der Schauspieler Christian Bale verschwindet wahrlich hinter der Darstellung - und eine Oscarauszeichnung dafür wäre mehr als gerechtfertigt. Auch wenn der Film selbst in der Breite herzlich wenig Sympathiepunkte einfahren kann und wird. Was vor allem daran liegt, dass das kollektive Gedächtnis der Menschheit so gern bereit ist zu vergessen. Besonders das, was man erst vor kurzem durchlebt hat.
Der goldene Handschuh 9/10
Die wahre Geschichte des Frauenmörders Fritz Honka (der von Jonas Dassler - "Das schweigende Klassenzimmer"/"Werk ohne Autor" - in einer Tour de Force dargestellt wird, die immer mal gefährlich "over the top" gerät und dennoch eine grausame Faszination ausstrahlt), der in den frühen Siebzigern in Hamburg "tätig" war.
Der Film ist nicht daran interessiert, die Fakten zu einem dramaturgisch sezierenden Film mit Bildungsauftrag aufzutischen. Das vorweg. Vielmehr neigt er dazu, in seinem Panoptikum der sozial Gestrandeten St.Paulis wie durch ein Kuriositätenkabinett zu taumeln. Ähnlich wie der Rausch, der allen Figuren hier zu eigen ist - die sich tagtäglich "wegtrinken" müssen, damit sie ihr Leben (überhaupt ansatzweise) aushalten können. Untermalt von Schlagen, denen allesamt zu eigen ist, dass sie die Sehnsucht besingen. Sehnsucht nach einem besseren Leben. Ein Umstand, der Honka schon längst abhanden gekommen ist. Und der in seiner Mansardenwohnung in einem heruntergekommenen Mietshaus die Leichenteile der von ihm umgebrachten Frauen in den Dachschrägen seiner Behausung "behält" (und den ansteigenden Geruch glaubt mittels Duftbäumchen in Schach halten zu können). Als er dazwischen mal dem Alkohol abschwört und eine Stelle als Nachtwächter ergattert (es erscheint faszinierend, ohne welche Voraussetzung er diese Stelle, die auch ein Mindestmaß an Verantwortung beinhaltet überhaupt erhält) dauert es nicht allzu lang, bis er wieder im gesellschaftlichen Urschlamm landet.
Fatih Akin und Heinz Strunk haben es geschafft, einen Film abzuliefern, der zu gleichen Teilen den Atem von Tinto Brass´"Caligula", Lucio Fulcis "Der New York Ripper" und der deutschen siebziger Jahre Sexserie "Lass jucken, Kumpel" (was das angeranzte Lokalkolorit angeht) besitzt. Ein Film, der sich herzlich wenig darum schert gemocht zu werden. Und deshalb von denjenigen, die den Großteil der heutigen genormten Filmware argwöhnisch beäugt, umarmt werden wird. Dass das eine Minderheit sein wird, versteht sich von selbst. Dass das die Geburt eines Kultfilms - der eindeutig unschöneren Sorte - bedeutet, ebenfalls.
Selten in diesen unseren Tagen einen filmischen "Abstieg zur Hölle" wie diesen "bewundert" haben zu dürfen.....