Der deutsche Film ist tot... doof... schlecht...

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Agent K
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Der deutsche Film ist tot... doof... schlecht...

Beitrag von Agent K » Montag 27. Januar 2014, 11:38

Dass der Prophet im eigenen Land nichts wert ist, wird ja kaum irgendwo deutlicher als beim Thema "deutscher Film". Der amerikanische Mainstream ist das Goldene Kalb, und alles was nicht ähnlich gestrickt daher kommt ist Murks. Hier nun also der Thread wo ihr euch auskotzen, euren Frust dazu ablassen, oder evtl. auch mal einige selektive Wahrnehmungen relativieren könnt.
Lativ hat geschrieben:
Sonntag 26. Januar 2014, 17:28
Was erwartest du von einem Deutschen Film der der so tot ist das er bald wieder auferstehen müsste und wo es nur um Hitler, DDR Mauer und Sex geht.

DDR/Teilung/Mauer(-fall):

- Spur der Steine (1966/1990)
- Go Trabi Go (1991)
- Das war der Wilde Osten (1991)
- Sonnenallee (1999)
- Die Stille nach dem Schuss (2000)
- Goodbye, Lenin! (2003)
- Herr Lehmann (2003)
- Kleinruppin forever (2004)
- Der Rote Kakadu (2005)
- NVA (2005)
- Das Leben der Anderen (2006)
- Liebe Mauer (2009)
- Friendship! (2010)
- Boxhagener Platz (2010)


3.Reich/Hitler/Judenverfolgung:

- Hitlerjunge Salomon (1989)
- Gespräch mit dem Biest (1996)
- Der Untergang (2004)
- Sophie Scholl (2005)
- Napola (2005)
- Mein Führer (2007)
- Operation Walküre (2008)
- Jud Süss (2010)

Sex:

- ?!?


Ich hab mich in meinem frühmorgendlichen Brainstorming jetzt mal auf die letzten knapp 25 Jahre seit der Wiedervereinigung beschränkt, weil damit (logischerweise) auch erst ein gewisser Trend zum Thema "Mauer/Mauerfall" entstand.
Aber da darf auch jeder seine Ideen, Ansichten, und weitere Filme hinzufügen. Ich mag den Begriff "Vergangenheitsbewältigung" nicht, weil ihm immer der moralische Zeigefinger von "Schulfernsehen" anhaftet, aber abgesehen davon scheint mir die filmische Aufbereitung deutscher Geschichte nicht überproportional gewichtet zu sein. Da gibt es bzgl. "Komödien" oder "Kinderfilme" wesentlich offensichtlichere Ungleichgewichte. Und letztlich ist es - wie bei allen Filmen - ja nur ein Angebot, dem sich jeder verweigern kann...

Und zumindest das Ausklingen der Sex- und Aufklärungsfilmchen aus Schulen, Mädcheninternaten, Lederhosen und sündigen Almen hab ich ja nun selbst miterlebt. Da bleibe ich dabei, dass dieses "Genre" jenseits von Bahnhofskinos und Videoautomaten ausgestorben ist und mittlerweile vom Internet ersetzt wurde. Sex- und Liebesfilme werden sich eh nie strikt trennen lassen, wie beim Thema "Gewalt" werden da sicher auch noch einige Grenzen ausgelotet bzw. neu gesteckt werden, aber letztlich hab ich keine Ahnung wie ein Sexfilm heute definiert sein soll und wie man sich im Kino durch deren Überangebot belästigt fühlen kann...

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Re: Der deutsche Film ist tot... doof... schlecht...

Beitrag von student a.d. » Montag 27. Januar 2014, 13:07

Muss ein Film, der hier aufgeführt wird, eine Mindestbesucherzahl aufweisen?

Und wie ist hier der "Sex-Film" definiert?: Fallen darunter auch Komödien wie PORNORAMA? ;)
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Re: Der deutsche Film ist tot... doof... schlecht...

Beitrag von Agent K » Montag 27. Januar 2014, 13:11

student a.d. hat geschrieben:Muss ein Film, der hier aufgeführt wird, eine Mindestbesucherzahl aufweisen?
No Limits... er sollte halt zumindest einen offiziellen Kinostart (und irgendeine Besucherzahlen-Meldung)
haben. TV-Produktionen mit einem Alibi-Kinostart würde ich aber ausklammern...

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Re: Der deutsche Film ist tot... doof... schlecht...

Beitrag von scholley007 » Montag 27. Januar 2014, 15:25

Dann schmeiß ich beim Thema "Vergangenheitsbewältigung"

Wir wollten aufs Meer
Barbara (der ja wenigstens noch auf eine achtbare Besucheranzahl kam - sollten so 250.000 gewesen sein)

und

Mein Führer (mit Helge Schneider)

ins Rund

Ausgehend von meinem Thread bei MG auch ein schöner Denkanstoss von Dir, Agent. Bedankt!

Ich möchte den deutschen Film nicht besser (oder auch schlechter) machen, als er ist. Aber derzeit hängt bei dem Durchschnittskucker die Fahne der Verweigerung des inländischen Produkts ganz weit oben (es sei denn, das steht Schweiger oder Schweighöfer drauf - auch wenn da inzwischen auch ein bisserl der "Lack ab" ist).
Mitte der Neunziger - nach der Hausse durch "Der bewegte Mann" und den (indirekten Nachfolger) "Männerpension" sowie die "Explosiv"-Intellektuellenshow "Rossini" - kam da ja für gefühlt 5 Jahre ein solcher Rotz an Romantikkomödien in die Kinos, dass man zur Jahrtausendwende dann doch ein bisserl Abstand von deutschen Produkten nahm.

Wobei ich nicht verhehlen möchte, dass Buena Vista mit Produktionen wie "Schnee in der Neujahrsnacht", "Jenseits der Stille", "Schlaraffenland" und "St. Pauli Nacht" durchaus ein paar schöne Hits bzw. Nachtschattengewächse im Portfolio hatte.....

Und wenn "Auslöser" Lativ mal ein bisserl Zeit hat, kann er ja mal die Besucherzahlen der jeweiligen Jahre durchforsten - da gibts mit Sicherheit die eine oder andere Perle, die es verdient hat, benannt zu werden.
Ich erlaub mir mal "Nach 5 im Urwald" und "23" von Hans-Christian Schmidt ins Feld zu führen - von "DDR/Mauer - Sex" ist da eher wenig auszumachen. Und beide machten durchaus Besucher ("Nach 5 im Urwald" legte mit unter 18.000 Besuchern zum Start im Jahr 1995 einen solchen Minusstart hin, dass mir echt das Herz geblutet hat - dankenswerterweise erreichte der dann durch Mundpropaganda um die 600.000 wenn ich mich net irre. Was einen verdammt guten Multiplikator ergeben sollte...)
Zuletzt geändert von scholley007 am Montag 27. Januar 2014, 15:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der deutsche Film ist tot... doof... schlecht...

Beitrag von Agent K » Montag 27. Januar 2014, 15:29

scholley007 hat geschrieben:Mein Führer (mit Helge Schneider)
Der is drin (2007)... die beiden anderen kenne ich (noch) nich... ;)

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Re: Der deutsche Film ist tot... doof... schlecht...

Beitrag von scholley007 » Montag 27. Januar 2014, 15:31

@Agent: sorry - wurde irgendwie visuell zwischen Napola und Operation Walküre absorbiert... ;-)

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Re: Der deutsche Film ist tot... doof... schlecht...

Beitrag von Agent K » Montag 27. Januar 2014, 15:46

scholley007 hat geschrieben:Ausgehend von meinem Thread bei MG auch ein schöner Denkanstoss von Dir, Agent. Bedankt!
Ich hoffe das wirkt jetzt nicht wie ein Plagiat... ;)

Hatte ja auch hier einen konkreten "Anlass", und letztlich kann sich wohl kein Forum auf Dauer vor diesen Parolen/Vorurteilen drücken, also ist es dann praktisch, wenn man einfach mit einem Link darauf verweisen kann...

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Re: Der deutsche Film ist tot... doof... schlecht...

Beitrag von scholley007 » Montag 27. Januar 2014, 15:58

@Agent: "Nichts ist verruchter als ein Plagiator!" (Christopher Lloyd als Englischlehrer mit einer Vorliebe für Shakespeare in der "Amazing Stories"-Episode "Go to the head of the class") ;-)

Neinneinnein - mit vorrückendem Alter hab ich mittlerweile durchaus das inländische Filmgut hier und da schätzen gelernt. Sachen wie "Deadlock" und "Supermarkt" von Roland Klick aus den Sechzigern harren noch der Sichtung und auf die alten Wenders ("Im Lauf der Zeit") wie auch die Ruhrgebietsfilme von Adolf Winkelmann ("Die Abfahrer" oder "Jede Menge Kohle" aus den Spät-Sechzigern und Frühsiebzigern liegen brav im Stapel, die dann bei MG einen entsprechenden Thread im laufenden Jahr nach sich ziehen werden).

Ich kann mich noch erinnern, dass man früher einen Film ablehnte, weil man nix gutes davon gehört hatte bzw. einem die Nase des Hauptdarstellers net passte. Und das lag dann weitaus weniger daran, aus welchem Land der Film dann kam. Wie erfolgreich das französische Mainstreamkino (unter anderem bei den Belmondos!) hierzulande war - jeder neue Film ein echtes Ereignis! Und heute reagieren die meisten irgendwie "europhob" - wie gut, dass man ja die Amis (mit ihren Erzählmustern hat). Und das soll nicht bedeuten, dass ich den amerikanischen Film NICHT mag!

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Re: Der deutsche Film ist tot... doof... schlecht...

Beitrag von Agent K » Montag 27. Januar 2014, 16:19

scholley007 hat geschrieben:...Wie erfolgreich das französische Mainstreamkino (unter anderem bei den Belmondos!) hierzulande war - jeder neue Film ein echtes Ereignis! Und heute reagieren die meisten irgendwie "europhob"...
:D ... auch dieser Thread hatte seine Wurzeln ja bei unseren französischen Nachbarn. Meine Einstellung zum deutschen Film kennst du ja eh schon. Und inhaltliche Differenzen sind geschenkt, denn jeder hat das Recht einen bestimmten Film oder auch ein ganzes Genre nicht zu mögen. Der deutsche Film (bzw. dessen Marktanteil) leidet aber weniger unter seiner abstrakten "Qualität", sondern eher darunter, dass sich viele grundsätzlich gar nicht erst für deren Qualität/Inhalt interessieren, wenn das Teil aus deutschen Landen frisch auf den eigenen Tisch kommt. Und diesen "Standortnachteil" überzeugter Ablehnung haben französische Filme im eigenen Heimatland eben nicht, im Gegenteil...

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Re: Der deutsche Film ist tot... doof... schlecht...

Beitrag von Mattis » Samstag 1. März 2014, 23:48

Ich habe gerade "Black Forest" gesehen und kann wirklich feststellen, dass der deutsche Genrefilm verloren scheint, wenn das der Film ist, der nach 7 Jahren Suche nach einem Geldgeber (Steht so bei Wiki) rauskommt.
Traurig, dass sich da überhaupt wer gefunden hat, selten habe ich einen schlechteren Film gesehen und natürlich werden die wirklich guten Drehbücher unter solchen Filmen leiden, denn dann kann man ja wieder erzählen: Die Filme funktionieren bei uns einfach nicht.

Nee, falsch, die sind einfach unansehbar.

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Re: Der deutsche Film ist tot... doof... schlecht...

Beitrag von MH207 » Sonntag 2. März 2014, 17:48

Ich bin ja mal gespannt, was mit Axel Steins TAPE_13 (aka TAPE 13) passiert ...
Kinojahr 2024 (6.4.): B.O. 30,- bei 3 Bes.: BEEKEEPER (?),DUNE (IMAX) (+), OPPENHEIMER (IMAX) (+),Kinojahr 2023 (12.11.): B.O. 69,50 bei 10 Bes.: THE CREATOR (o),THE NUN II (o),EQ3 (o),INSIDIOUS 5 (-).M:I 7.1 (+),INDIANA JONES 5 (o)

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Re: Der deutsche Film ist tot... doof... schlecht...

Beitrag von student a.d. » Sonntag 2. März 2014, 19:30

Und irgendwann sollte auch noch mal Lauterbachs HARMS in die Kinos kommen...
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Re: Der deutsche Film ist tot... doof... schlecht...

Beitrag von Capitol » Sonntag 2. März 2014, 20:21

Habe ich was verpasst ? :fussball:
Ich finde den gar nicht tot. Es gab Zeiten, in denen kommerziell halbwegs(!) erfolgreiche deutsche Produktionen mit Mike Krüger, Thomas Gottschalk und "Didi H." aufwarten mussten. Und in jeder Hinsicht auch so waren.
Dagegen befinden wiruns doch in geradezu rosigen Zeiten....tot ist er nicht, doof ist er manchmal, schlecht ist er manchmal. Aber ich habe nun wirklich schon Schrott aus so ziemlich jeder Ecke gesehen. Auch aus La-La-Land....
P.S. Dass in meinen laufenden Jahrescharts einheimische Küche auf Platz 1 und 2 der Flops liegen, ist wirklich nur ein unglücklicher ZUfall und meine blöde Auswahl! ;)
Kinojahr 2020 (25.10.)
13 Filme;Ticketumsatz 112,00 €
Zuletzt: Enfant Terrible,Jean Seberg,Tenet
TOP3: Judy, Enfant Terrible,Parasite
FLOP3: La Vérité,Tenet,Master Cheng,

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