Die Abwärtsspirale der Kinos

Neuigkeiten der Film- und Kinobranche, die nichts oder wenig mit Box Office zu tun haben
Maik1992
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Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Maik1992 » Donnerstag 14. Juni 2018, 16:27

Mal schauen wie das Jahr für die Kinobranche weiter geht.
Nach meinen Zählungen der letzten Jahre im "Kinopolis Rhein-Neckar" und "Mathäser"

2015
Januar: 160206
Februar: 153875
März: 126017
April: 146753
Mai: 118381

Gesamt: 705232 Besucher

_______________________________

2016
Januar: 187334
Februar: 138922
März: 139468
April: 107854
Mai: 111180

Gesamt: 684758 Besucher

_______________________________

2017
Januar: 151687
Februar: 131388
März: 118296
April: 129315
Mai: 91187

Gesamt: 621873 Besucher

_______________________________

2018
Januar: 133643
Februar: 126082
März: 112136
April: 77071
Mai: 105048

Gesamt: 553980 Besucher

Das Kino geht mehr und mehr den Bach runter...
Das kann nie und nimmer alleine an dem Filmangebot liegen

Kommentare?

scholley007
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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von scholley007 » Donnerstag 14. Juni 2018, 16:41

Das Filmangebot wird derzeit von größtenteils unoriginellem Zeug dominiert.
Das über die Jahre perfektionierte Franchise-Zielgruppenmodelling sorgt nun dafür, dass wenn überhaupt nur noch die anvisierte Zielgruppe erscheint. Neue Märkte werden kaum oder im Regelfall gar nicht mehr erschlossen
Oder - wie im Fall "Solo" - verunsichert zuhause bleibt.
Wenn, dann kann man den ja in vier bis sechs Monaten für kleines Geld streamen.
Während die breite Masse erst einmal wenigstens 5 - 10 hippe TV-Serien suchten muss. Plus wenigstens noch drei bis fünf Serien, die als "wer die Serie mochte, streamte auch die folgenden" empfohlen, halb (des)interessiert abarbeitet.
Da bleibt dann herzlich wenig Zeit übrig, um überhaupt noch vor die Tür zu gehen.
Die gegenwärtigen Couchpotatofarmen wachsen überproportional!

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mercy
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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von mercy » Freitag 15. Juni 2018, 09:13

Kommt meiner Ansicht nach einiges zusammen.

Filmangebot ist berechenbarer, Streamingdienste sind in den letzten Jahren am Aufstieg, Mentalität "Alles wird teurer." unter der Bevölkerung und nicht zuletzt das kinofeindliche Wetter, gefühlt seit Anfang April durchgehend bestes Frühlings- und Sommerwetter.

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von student a.d. » Freitag 15. Juni 2018, 09:26

mercy hat geschrieben:
Freitag 15. Juni 2018, 09:13
gefühlt seit Anfang April durchgehend bestes Frühlings- und Sommerwetter.
Also in München kann nun wirklich nicht hiervon die rede sein. :D
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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Invincible1958 » Freitag 15. Juni 2018, 12:10

student a.d. hat geschrieben:
Freitag 15. Juni 2018, 09:26
mercy hat geschrieben:
Freitag 15. Juni 2018, 09:13
gefühlt seit Anfang April durchgehend bestes Frühlings- und Sommerwetter.
Also in München kann nun wirklich nicht hiervon die rede sein. :D
In Hamburg schon. :-)

Aber die rückläufigen Zahlen hatten wir ja auch bereits in den ersten drei Monaten des Jahres.
Und da war eindeutig bestes Kinowetter im ganzen Land.

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Maik1992 » Samstag 16. Juni 2018, 09:44

Invincible1958 hat geschrieben:
Freitag 15. Juni 2018, 12:10

In Hamburg schon. :-)

Aber die rückläufigen Zahlen hatten wir ja auch bereits in den ersten drei Monaten des Jahres.
Und da war eindeutig bestes Kinowetter im ganzen Land.
Das stimmt allerdings. Mit dem Wetter hat es definitiv nichts zu tun.


Ich bleibe am Ball und schaue mal wie der Juni im Vergleich zu den Jahren davor abschneidet ;)

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mercy
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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von mercy » Samstag 16. Juni 2018, 12:48

Wie gesagt, es hat mit vielen Faktoren zu tun. Wenn ich unseren Filmstart-Plan anschaue, gab es nur einen richtigen Blockbuster mit "Fifty Shades" im 1. Quartal. An Animations- und Deutschen Filme gab es überhaupt nichts. Der März war auch schon vornerein nicht wirklich stark. Und die Hoffnungen mit "Peter Hase" und "Jim Knopf" waren zwar okay, aber fielen dem guten Wetter seit Ostern teilweise zum Opfer. Allein bei Marks Prognose gab es kaum Millionäre im 1. Quartal. Einzige Überraschung war für mich "Black Panther".

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Wastl » Sonntag 17. Juni 2018, 08:44

Ich denke auch das es eine ganze Reihe von Gründen dafür gibt. Es hilft aber ganz sicher nicht, dass Hollywoods "größte" Filme zu großteilen nicht zum Deutschen Filmgeschmack passen. Star Wars geht in der Hinsicht ja noch einigermaßen, zumindest bei den Episoden. Fantastic Beasts vielleicht auch noch dank Harry Potter Verbindung, aber der Rest tuts einfach nicht. Die ganzen Superhelden-Filme liefen hier selten richtig gut, auch wenn Marvel es geschafft hat über die Zeit eine immer größer werdende Basis aufzubauen. Auch die Animationsfilme orientierten sich zu oft an Themen die hier nicht unbedingt ankommen. Größere Komödien sind eigentlich nicht mehr vorhanden, zumindest nicht als reinrassige Komödien, eher Actionkomödien.

2018 sah was (Hollywood) Filme angeht von vornherein sehr mau aus. 2019 sollte deutlich besser laufen. Gerade Disney haut da ja wieder einige dicke Dinger raus (Realverfilmungen von König der Löwen und Aladdin, SW Episode IX, Frozen 2, etc.). Die dürften in den USA vermutlich noch besser laufen als hier (gerade die nächsten in der Reihe, wie Toy Story 4), aber auch hier sollten eigentlich zumindest diese vier auf 3m+ kommen, wenn nicht teilweise 5m+.

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Capitol » Sonntag 17. Juni 2018, 22:00

Ich sehe es an meinen eigenen Kinobesuchen in 2018. Deutlich unter den letzten 12 Jahren zur Halbzeit. Das ist zu einem Teil sicher massiver Zeitknappheit in den letzten Wochen und Monaten geschuldet, zum Teil aber auch meiner Ratlosigkeit bei "must-see"-Abfragen.

Wisst Ihr, worauf ich warte und was ich irgendwie sträflich vernachlässigt sehe ?
Die angelsächsische Bombenkomödie.
Egal ob
Untergenre a) "Die nackte Kanone" oder
Untergenre b) "Vier Hochzeiten und ein Todesfall"

Feelgood-Movies bitte! Ich würde so gerne mal wieder einen wiehernden Kinosaal erleben. So laut, dass die nächste Pointe glatt untergeht im Schenkelklopfen und Szenenapplaus.
Kinojahr 2020 (25.10.)
13 Filme;Ticketumsatz 112,00 €
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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von scholley007 » Montag 18. Juni 2018, 11:15

@Capitol: den letzten Feelgoodfilm, hat man hierzulande ja brav ignoriert: "The greatest Showman". Kenne niemanden, dem/der nicht gefallen hätte (Kritik hin oder her).
Hoffe auch auf einen oder zwei Filme aus der Richtung, kann aber aus England null ausmachen und die französischen Filme sind mit ihrer Toleranzbotschaft mittlerweile arg austauschbar geworden.
Einzig "25 KM/H" (Start: 1.11.) und die Buchverfilmung "So viel Zeit" (nach einem Bestseller von Frank Goosen mit Jan Josef Liefers, Jürgen Vogel und Armin Rohde) hätte noch ne mögliche Chance. Wobei letzterer durch Schweigers "Klassentreffen 1.0" zwei Monate vorher genau dieselbe Klientel bedienen wird (und machen wir uns nix vor: der Trailer sieht ähnlich schlimm aus wie Schweigers "Hot Dog". Der Mann braucht dringend mal 2 Jahre Urlaub vor sich selbst!)

Schlimm ist, dass sich irgendwie nichts in den kommenden Wochen, Monaten findet, auf das ich spontan fliegen würde.
Vermutlich werden mich da einige Kleinstarts (u.a. der zweite "Christopher Robin"-Film mit Ewan McGregor) "kriegen".

Der blanke Wahnsinn steht aber für den 20.12. an: neben "Mary Poppins Rückkehr" hauen sich gleich "Alita: Battle Angel", "Aquaman" UND "Bumblebee" um die Kunden. Sind die bei der Planungsstelle allesamt bekloppt geworden????? Das grenzt ja an komplettem Realitätsverlust. _blind

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von mercy » Montag 18. Juni 2018, 13:28

scholley007 hat geschrieben:
Montag 18. Juni 2018, 11:15
Der blanke Wahnsinn steht aber für den 20.12. an: neben "Mary Poppins Rückkehr" hauen sich gleich "Alita: Battle Angel", "Aquaman" UND "Bumblebee" um die Kunden. Sind die bei der Planungsstelle allesamt bekloppt geworden????? Das grenzt ja an komplettem Realitätsverlust. _blind
Das habe ich mich auch gefragt, zumal ja "Alita" von August dorthin verschoben wurde. Nicht zu vergessen, dass "Mortal Engines" eine Woche zuvor startet und davor "Tabaluga" und eine Schweighöfer-Komödie, was ja alles am besten auch "alle Schienen am Tag" bespielt werden soll.

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Mattis » Montag 18. Juni 2018, 14:55

Es fehlt vor allem an Komödien bzw. vielleicht fehlt es im aktuellen Deutschland auch einfach am Humor und allgemein an der Lust.
Deutschland wirkt lustlos, in jedglicher Hinsicht und hat sich dazu entschlossen, seinen Fokus auf die negativen Aspekte des Lebens zu legen.
Das strahlt in jeder Lebenslage aus.

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Wastl » Dienstag 19. Juni 2018, 14:41

Och, ich denke nicht das es in Deutschland an Humor oder Lust fehlt. Gerade in Zeiten in denen es vielleicht das eine oder andere Problem gibt lenken sich Menschen doch eigentlich gerne mit Humor ab. Die Komödien die es gibt zünden nur momentan nicht so wirklich. Da fehlt einfach der nächste große Durchbruch. Eine Humorschiene läuft ja immer nur für kurze Zeit bevor sie abgenutzt ist. Bully kam groß raus, und war dann drei Filme später nur noch auf ordentlichem Niveau was die Zuschauer angeht. Dann kam irgendwann Schweiger mit seinen Filmen die 3-4 mal stark liefen, bevor auch dieser Typ Film Anzeichen von Schwäche zeigte.

So gibt es zwar eine ganze Reihe Komödien, die bedienen aber eigentlich nur das was in letzter Zeit schon ausreichend gezeigt wurde. Selbst Filme mit reichlich bekannten Schauspielern kommen da nicht weit. Und von auswärts gibts halt auch nichts von Interesse.

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von kinofan43 » Dienstag 19. Juni 2018, 16:02

Es liegt nicht nur am Programm, es liegt auch daran wie die Kinos ihre Kunden begrüßen. Wenn man für ein Süßigkeiten und Getränke, so viel bezahlen muss wie für ein richtiges Mittagessen dann stimmt was nicht. Wenn dann noch der Service immer mehr eingeschränkt wird, wie z. bsp beim Cinestar in Saarbrücken, dann muß man sich nicht wundern wenn die Leute lieber zu Hause bleiben. Als der Cinestar in Saarbrücken eröffnet hatte, gab es 2 Restaurants und ein kleines Cafe. Heutzutage ist alles zu, kein Restaurant mehr und ne Capuccinobar gibts auch nicht mehr. Dafür wird man vor dem Film aber mit jeder Menge Werbung beglückt. So das das zum Beispiel mindestens 30 bis 45 Minuten ausmacht bis der Film beginnt. Ich war vor ein paar Jahren in Amerika in Florida. Da gab es ein Kino, das bot den Gästen warmes Essen an. Das man dann während der Filmvorstellung genießen konnte. Das Essen wurde an dem Sitzplatz serviert. Das habe ich in Deutschland noch nie erlebt. Wenn die Kinos wieder mehr Leute locken wollen, dann müssen sie halt mehr bieten als nur die Filme und überteuerte Süßigkeiten und Getränke.

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Backfisch » Dienstag 19. Juni 2018, 22:02

Es gibt Seiten wo ich heute schon "Love Simon" in DVD Qualität sehen kann in Deutsch. 2 Wochen vor Bundestart. Da kann ich auch Deadpool2 und Jurassic World 2 sehen und alles was so aktuell ist. WIe geht so etwas und vor allen "Love Simon" der ist nicht aus dem Kino gefilmt worden im gegensatz zu "Jurasic World" So lange wie die Riesen TV`s immer günstiger werden und das wird so bleiben. DIe großen KInoketten jetzt mit Flat und damit einen Preiskampf einleuten. Und die Filmverleiher Ihre Filme davor nicht schützen können, überlege ich mir wirklich, wieder 7 stellige Summen in meine kleinen KInos zu stecken.

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Backfisch » Dienstag 19. Juni 2018, 22:21

kinofan43 hat geschrieben:
Dienstag 19. Juni 2018, 16:02
Es liegt nicht nur am Programm, es liegt auch daran wie die Kinos ihre Kunden begrüßen. Wenn man für ein Süßigkeiten und Getränke, so viel bezahlen muss wie für ein richtiges Mittagessen dann stimmt was nicht. Wenn dann noch der Service immer mehr eingeschränkt wird, wie z. bsp beim Cinestar in Saarbrücken, dann muß man sich nicht wundern wenn die Leute lieber zu Hause bleiben. Als der Cinestar in Saarbrücken eröffnet hatte, gab es 2 Restaurants und ein kleines Cafe. Heutzutage ist alles zu, kein Restaurant mehr und ne Capuccinobar gibts auch nicht mehr. Dafür wird man vor dem Film aber mit jeder Menge Werbung beglückt. So das das zum Beispiel mindestens 30 bis 45 Minuten ausmacht bis der Film beginnt. Ich war vor ein paar Jahren in Amerika in Florida. Da gab es ein Kino, das bot den Gästen warmes Essen an. Das man dann während der Filmvorstellung genießen konnte. Das Essen wurde an dem Sitzplatz serviert. Das habe ich in Deutschland noch nie erlebt. Wenn die Kinos wieder mehr Leute locken wollen, dann müssen sie halt mehr bieten als nur die Filme und überteuerte Süßigkeiten und Getränke.
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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von arni75 » Dienstag 19. Juni 2018, 23:29

Love, Simon ist bereits normal im Handel im Ausland erhältlich und auf der UHD ist zB die dt. Sprachfassung enthalten, da diese weltweit mit einem Master gefertigt werden und die Majors, die alle Länderrechte besitzen, natürlich Kosten sparen. Ich glaube, zumindest dt. Untertitel gibt es auch, wenn man einen US-Account bei iTunes hat. Außerdem gibt es schon lange Sneaks, s.d. der dt. Ton einfach aufs ausländische Bild gelegt werden kann.

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Taipan » Mittwoch 20. Juni 2018, 06:37

Ich denke, dass es in erster Linie schlichtweg mit dem technischen Fortschritt und dem Wettrüsten Zuhause/Kino zu tun hat. Man kann das ganz gut an den Besucher Charts in Deutschland ablesen:
http://insidekino.de/DBO.htm#JAHRES_&_ALL-TIME_CHARTS_

Den ersten harten Cut gab es durch das Fernsehen Anfang der 60er Jahre für das Kino. Mitte der 70er hat sich das Kino dann (auf einem deutlich niedrigerem Niveau) stabilisiert und konnte durch Dolby Sound Systeme wieder Anteile gut machen.

Dann kamen Mitte/Ende der 80er Jahre VHS und Kabelfernsehen und das Kino sank auf ein historisches Tief.

Anfang der 90er gab es dann einen Einmaleffekt durch das Bevölkerungswachstum um 16 Mio., der den Abschwung statistisch abmilderte und Mitte der 90er Jahre rüstete das Kino dann wieder auf, indem es eine beispiellose Modernierisierungswelle startete und THX Soundsysteme und Multiplexe auf der Bildfläche erschienen. Filme wie Independance Day und Titanic "musste" man aufgrund der Technik im Kino sehen. Dieser Boom gipfelte in den Jahren 2001 und 2002, unterstützt durch die beiden Jahrhundert Filmreihen Herr der Ringe und Harry Potter.

Dann kam Mitte der 2000er die komplette Marktdurchdringung der DVD zum Tragen und die Besucherzahlen fielen wieder auf das Niveau Anfang der 90er.

Die Reaktion der Kinobranche war 2009 dann das 3D Kino, welches jedoch zum einen nicht den gewünschten Mehrwert für den Zuschauer bot und zum anderem mit der flächendeckenden Verbreitung von HD Fernsehern in Kombination mit Blue Rays schritt halten musste. Die Digitalisierung der Kinos hatte für den Besucher eigentlich keinen spürbaren Mehrwert. Es sei denn man schaute sich einen Film erst ab der vierten Spielwoche an und musste sich dann nicht mit abgenudelten Kopien herumschlagen. Die Besucherzahlen im Kino stagnierten also.

Aktuell befinden wir uns in der Phase, in der das Zuhause einen erneuten Boom durch das Streaming erfährt und die Kinos reagieren nicht.
Es wird halt lieber lamentiert und schön geredet anstatt das einzig sinnvolle zu tun: Investieren und technisch zurückschlagen. Imax und PLF sind hierfür die Paradebeispiele, die in den USA dazu führen, dass der Abschwung zumindest abgemildert wird. Ein noch besseres Soundsystem und gemütlichere Sitze alleine reichen nicht aus.

Die deutschen Kinobetreiber scheuen die Investitionen und daher könnten die Besucherzahlen zum Ende dieses Jahrzehnts zum ersten Mal unter 100 Mio. fallen.

Der nächste technische Fortschritt in Form von 4D könnte vielleicht wieder ein bisschen Schwung in die Bude bringen, aber erstens erscheint es mir unsicher, ob die Kinos investieren werden (da sie es aktuell ja auch nicht machen) und zweitens wartet die nächste technische Revolution nach dem Streaming bestimmt schon in irgendeiner Garage in Kalifornien, Mumbai oder Seoul.

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Capitol » Sonntag 24. Juni 2018, 21:52

scholley007 hat geschrieben:
Montag 18. Juni 2018, 11:15

Hoffe auch auf einen oder zwei Filme aus der Richtung, kann aber aus England null ausmachen und die französischen Filme sind mit ihrer Toleranzbotschaft mittlerweile arg austauschbar geworden.
Ausgerechnet bei den heutigen Trailern im Gral des "Probleme reflektierenden Films", der Yorck-Gruppe, schöpfte ich gleich zweimal Hoffnung. Nein, nicht bei Mamma Mia, der zu meiner Überraschung auch dort lief, sondern bei LIEBE BRINGT ALLES INS ROLLEN und aus felix Austria DIE WUNDERÜBUNG. Vielleicht beide für eine Überraschung gut.
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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von student a.d. » Donnerstag 9. Januar 2020, 18:42

Ich weiß nicht, ob das hier am besten passt, aber ich poste es mal hier:

Warum Kino einen Film besser wirken lässt, als wenn man ihn Zuhause sieht:

https://www.welt.de/kmpkt/article204853 ... iehst.html

Netter Artikel wie ich finde. :)
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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Mara » Sonntag 28. Juni 2020, 22:33

Nachdem ich in letzter Zeit in gut vollen bis ausverkauften Autokino- und Open Air-Vorstellungen von "Vor-Corona"-Filmen war, während in den geschlossenen Kinos nach wie vor sehr wenig los ist, kam mir der Gedanke, dass ein weiterer Faktor eine Rolle spielen könnte, warum das "klassische" Kino so darbt.

Sicherlich ist es auch wichtig, dass Auto- und Open Air-Kino mehr Eventcharakter hat - oft gibt es ja auch nur eine Vorstellung je Film - und dass es gerade jetzt im Sommer attraktiver ist als in einem geschlossenen Raum zu sitzen. Dazu kommt aktuell ein größeres Sicherheitsgefühl hinsichtlich Corona im eigenen Auto oder im Freien.

Aber, wenn ich mich in den Vorstellungen umschaue und insbesondere umrieche: Könnte es sein, dass sich viele Leute daran stören (oder es gar nicht aushalten würden), dass sie im Kinosaal zwei Stunden oder länger aufs Rauchen verzichten müssen (oder eben einen Teil des Films verpassen)?

Wenn es möglich ist, wird nämlich während des Filmes fleißig gequalmt...

Natürlich will ich nicht befürworten, dass man Rauchen im Kinosaal erlaubt, im Gegenteil, ich bin heilfroh, dort nicht damit belästigt zu werden.

Insofern kein Lösungsvorschlag, nur ein (zusätzlicher) Erklärungsversuch.

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Mattis » Montag 29. Juni 2020, 00:31

Wir haben nun seit bald 10 Jahren Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen und Raucherkinos waren selbst davor eine Rarität, ich glaube kaum, dass das auch nur irgendeine Rolle spielt.

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Mark_G » Montag 29. Juni 2020, 00:36

Selbst wenn es gesetzlich erlaubt wäre, würde ich Kinos, in denen man rauchen darf, nie besuchen. Da mehr Menschen nicht rauchen als rauchen, dürfte der Effekt wie Mattis schreibt, kaum eine Rolle spielen...
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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von Maik1992 » Dienstag 30. Juni 2020, 12:29

Wäre für mich defintiv ein Grund das Kino zu meiden, wenn rauchen in öffentliche Räumen wieder erlaubt würde. Aber daran ist sowieso nicht zu denken :D

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Re: Die Abwärtsspirale der Kinos

Beitrag von scholley007 » Samstag 4. Juli 2020, 11:19

Der Rekord, den ein Raucher anno 1994 bei uns im damaligen VIKTORIA-Kino in Bergisch Gladbach aufstellte, war insgesamt 8 Zigaretten während der Vorstellung von "Die nackte Kanone 33 1/3" wegzuquarzen. Und der Film hat nur knapp über 80 Minuten (der Typ kam etwa zwei Minuten zu spät zum Hauptfilm und verließ den Saal pünktlich zu Beginn des Abspanns - waren also eigentlich unter 80 Minuten)

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