Interstellar (2014)

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Interstellar (2014)

Beitrag von kinofan43 » Sonntag 9. November 2014, 11:16

In einem Thread habe ich schon erwähnt, das ich den Film großartig finde. Hier nochmal meine etwas ausführliche Kritik

Christopher Nolan hat seine Karriere als Artehouseregiesseur begonnen und zwar mit dem Film Memento. Und wenn man sich Filme wie Inception oder Interstellar ansieht, wird man feststellen, im Grunde genommen ist er es geblieben. Selbst bei seinen Batmanfilmen, setzte er für Comicverfilmungen neue Standards, was Spannung, Umsetzung und Ernsthaftigkeit angeht. Obwohl das Genre Comicverfilmung, natürlich Grenzen setzt, was Innovation angeht. Jetzt mit Interstellar, hat er schon wie bei Inception, keinerlei genrebedingte Grenzen. Und er setzt seine Vision ohne Kompromisse um. Abseits des Mainstreams. Dafür zolle ich ihm Respekt. Die Story ist natürlich schnell erzählt.

Story: Das Ende der Menschheit ist nah. In naher Zukunft sind Ingenieure oder Wissenschafter nicht mehr gefragt. Cooper war früher Ingenieur, jetzt ist er, wie viele andere, Farmer geworden. Seine Tochter Murph erzählt ihm, das sie von einem "Geist" heimgesucht wird, zunächst beachtet er die Aussagen seiner Tochter kaum, er hält sie eher für kindliche Fantasie. Doch dann bemerkt er eines Tages, das das Ganze eine Gravitationsanomalie ist und findet Koordinaten heraus. Es stellt sich daraus, das diese zu einem Rückzugsort der Nasa führt. Dort eröffnet man ihm, das die Erde nicht mehr gerettet werden kann und die Menschheit die Erde verlassen muss. Man schicke eine Mission zum Saturn, dort wäre ein Wurmloch in eine andere Galaxie. Dort gäbe es 3 Planeten, auf denen ein Weiterleben der Menschheit möglich wäre. Gesagt getan. Cooper begibt sich weiteren Wissenschaftler und der Tochter von Dr. Brandt auf diese Odyssee. Doch schon beim ersten Planeten gibt es Probleme. Als sich Brandts Tochter und Cooper vom Planeten in letzter Sekunde retten können, bemerken sie erschrocken, das auf der Erde und auf dem Mutterschiff 23 Jahre vergangen sind. Können sie die Erde jetzt noch retten?


Christopher Nolan beweißt mit Interstellar, warum er zu den besten Regiesseuren seiner Zeit gezählt wird. Interstellar ist sein emotionalster Film geworden. Im Grunde genommen erzählt er hier ein Vater-Tochter-Drama. Es gibt in diesem Film viele berührende Szenen.
Spoiler
Nach dem sich Cooper und Brandt ins Mutterschiff retten konnten, sind 23 Jahre vergangen, Cooper sieht sich die Nachrichten von seiner Familie an und bemerkt das seine Kinder erwachsen sind, sein geliebter Schwiergervater ist tot. Cooper bricht fast zusammen.
Die technische Umsetzung ist natürlich als meisterhaft zu bezeichnen. Dabei sind die Effekte weit weniger dominant, wie man es bei einem Sciencefictionfilm vermuten würde. Im Vordergrund sind die Darsteller und die Charaktere. Und die sind bis in die kleinste Nebenrollen einfach großartig. Matthew Mconaughey beweißt eindrucksvoll, das seine Leistung in Dallas Buyers Club keine Eintagsfliege war. Anne Hathaway und Jessica Chastain beweißen, warum sie zu den besten Darstellerinnen ihrer Generation gehören. Der vorher kaum erwähnte Matt Damon, hat einen wirklich sehr erinnerungswürdigen Auftritt. Die Filmmusik von Hans Zimmer ist wirklich großartig. Was ich nicht nachvollziehen kann, ist die Diskussion über die Länge des Films. Es wird ja so getan, als sei Interstellar der erste Film mit Überlänge. Dabei waren in den letzten Jahren viele Filme erfolgreich, die fast 3 Stunden lang waren. Interstellar ist der beste Film des Jahres bis jetzt und im Sciencefictiongenre sowieso das beste was es in den letzten Jahren gegeben hat. Und Oscarverdächtig ist der Film natürlich auch.

Schlußfazit: Meisterhaftes Sciencefictiondrama mit tollen Effekten und großartigen Darstellern.

Meine Bewertung:10/10

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Re: Interstellar 2014

Beitrag von Agent K » Sonntag 9. November 2014, 11:35

kinofan43 hat geschrieben:Die Story ist natürlich schnell erzählt.
:mrgreen:
kinofan43 hat geschrieben:Interstellar ist sein emotionalster Film geworden. Im Grunde genommen erzählt er hier ein Vater-Tochter-Drama.
Spoiler
Da gebe ich dir auf jeden Fall Recht. Das Verhältnis zu seiner Tochter, die Dialoge, die Emotionalität, der Abschied, bis hin zum Schnitt vom sich entfernenden Auto auf das startende Shuttle waren großartig. Und auch die enttäuschte "Funkstille", die erst mit Murphs Geburtstag (jetzt bin ich so alt wie du damals) endete, war als Referenz zum Abschiedsdialog wunderbar gesetzt...

Andererseits rankt sich das ganze Familienthema derart übergroß um das zentrale Versprechen eine Vaters an seine Tochter ("ich werde zurückkommen"). Und als dieses Versprechen dann endlich eingelöst wird, verkommt es zu einer geradezu beiläufigen 2-Minute-Randnotiz. Und Tom wird weder erwähnt noch wird nach ihm gefragt, obwohl gerade er es war, der über all die Jahre Kontakt aufrecht hielt. Mit dieser "stiefmütterlichen" Schieflage wird er geradezu "zum ungeliebten Kind" degradiert...

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von Agent K » Dienstag 11. November 2014, 09:52

kinofan43 hat geschrieben:...Cooper war früher Ingenieur...
Er war NASA-Pilot...
kinofan43 hat geschrieben:...bemerken sie erschrocken, das auf der Erde und auf dem Mutterschiff 23 Jahre vergangen sind...
Das sollte eigentlich keine Überraschung gewesen sein,
Spoiler
denn schon vor der Landung war klar, dass "Miller" durch "Gargantuas" Gravitationsfeld einer Zeitdilatation unterliegt, und pro Stunde auf "Miller" für alle anderen (Erde, "Endurance") 7 Jahre vergehen werden...

Und genau darin liegt für mich auch schon wieder ein Denkfehler. Denn das Auswahlverfahren zum besten Kandidaten für eine Kolonisierung liegt ja offensichtlich darin, dass alle 12 Lazarus-Missionen regelmäßig "Thumb Up"-Signale senden, solange ihnen ihr Planet "geeignet" erscheint. Und die wahrscheinlichsten Kandidaten sind dann jene, die ihre Signale am längsten senden ("Millers", "Manns", "Edmunds")...

Und mal angenommen, die Lazarus-Missionen (zehn Jahre vor der "Endurance" gestartet) hätten ihre "Thumb Up"-Signale stündlich gesendet (unabhängig davon ob man nach dieser kurzen Zeit überhaupt schon beurteilen kann, wie "tauglich" ein Planet ist). Im Falle von "Miller" bedeutet das aber, dass diese stündlichen Signale in einem Abstand von sieben Jahren auf der Erde eintrudelt sind. Von "Miller" konnte daher höchstens 1 einziges Signal eingegangen sein (wenn überhaupt, denn scheinbar hat es sie ja schon unmittelbar nach der Landung erwischt). Und im Umkehrschluss ist die "Endurance"-Crew - nach "Miller-Zeit" - dann gerade mal ~80 Minuten später gelandet als Frau Miller selbst...

Wie konnte sich "Miller" unter dieser "Beweis-/Informations-Lage" überhaupt je zu einem Kandidaten qualifizieren?

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von Mark_G » Dienstag 11. November 2014, 09:59

Stimmt, ab zur langen Logik-Liste...
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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von Agent K » Dienstag 11. November 2014, 15:11

Und noch ein weiterer Knackpunkt im Zusammenhang mit "Miller":
Spoiler
Die Zeitdilatation in einem Gravitationsfeld ist belegt. So altert ein braver Erdenbürger auf der Oberfläche etwa 1 Millisekunde pro Jahr langsamer als etwa ein Astronaut an Bord der ISS auf Erdumlaufbahn. Dies wird bewirkt durch die allseits bekannte Erdanziehung von "1G" (~9,81 m/s²). Um diese Erdanziehung zu überwinden benötigt das Shuttle zu Beginn der Mission sogar mehrstufige Zusatztriebwerke, sonst hätte es die "Endurance" in der irdischen Umlaufbahn überhaupt nicht erreichen können. Mit der Aufgabe, ein Gravitationsfeld zu berechnen, das eine Zeitdilatation von 7 Jahren pro Stunde bewirkt, bin ich hoffnungslos überfordert, aber es muss dermaßen gigantisch sein, dass selbiges Shuttle unmöglich auf "Miller" landen und wieder zur "Endurance" zurückkehren kann (völlig unabhängig davon, dass die angebliche "Eigen-Schwerkraft" von "Miller" mit 1,3g auch schon höher als das der Erde ist). Die Herrschaften müssten eigentlich längst von "Gargantua" gefressen worden sein... :)

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von kinofan43 » Dienstag 11. November 2014, 16:35

Ich finde die Diskussion über Logiklöcher bei diesem Film für wirklich lächerlich. Schließlich ist das ein Sciencefictionfilm und da brauche ich keine Logik. Denn er handelt ja von Dinge, die es gar nicht gibt. Insofern halte ich so eine Diskussion für erbsenzählerisch und überflüssig. Das geht generell für alle Filme, die aus dem Bereich Fantasy, Sciencefiction oder Horror kommen.

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von Agent K » Dienstag 11. November 2014, 16:58

Du must dich ja auch nicht daran stören. Aber dafür, dass man sich mit Kip Thorne als Berater und Executive Producer eine astronomische Koryphäe an Land gezogen hat, erscheint mir persönlich der naturwissenschaftliche Hintergrund des Filmes bemerkenswert schlampig. Anscheinend hat da das Wissen von Kip Thorne hauptsachlich die Visualisierung von Gargantua und Wurmloch geprägt (und Brands vollgeschrieben Tafeln), die auf realen Formeln basieren sollen...

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von Mark_G » Dienstag 11. November 2014, 17:44

Für jeden Zuschauer nimmt Logik einen eigenen Stellenwert ein. Manche können vollständig darauf verzichten, andere wiederum können ein Film nicht genießen, wenn er unlogisch ist. Dies aber nur auf SF-Filme zu beschränken erscheint mir aber echt seltsam.
Auch bei einem Krimi oder einer Komödie erwarte ich eine innere Logik.
Ich habe kein Problem damit, fliegende Kämpfer auf Baumwipfeln in CROUCHING TIGER zu akzeptieren. Wenn aber am Anfang von CROUCHING TIGER jemand gesagt hätte, dass man nur über 4 Meter hohe Bäume fliegen kann und dann sieht man sie über 50 Meter hohe Bäume fliegen, dann hätte ich damit ein Problem...
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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von kinofan43 » Mittwoch 12. November 2014, 06:36

Agent K hat geschrieben:Du must dich ja auch nicht daran stören. Aber dafür, dass man sich mit Kip Thorne als Berater und Executive Producer eine astronomische Koryphäe an Land gezogen hat, erscheint mir persönlich der naturwissenschaftliche Hintergrund des Filmes bemerkenswert schlampig. Anscheinend hat da das Wissen von Kip Thorne hauptsachlich die Visualisierung von Gargantua und Wurmloch geprägt (und Brands vollgeschrieben Tafeln), die auf realen Formeln basieren sollen...
Nochmal Interstellar ist keine Dokumentation, er ist ein Film, der ja unterhalten soll und soll ja kein Vortrag über theorethische Physik sein. Kip Thorne war lediglich Berater. Das Ganze muss auch ins dramaturgische Konzept passen. Außerdem soll ja über die Theorien von Kip Thorne ein Buch erscheinen. Da kann man die Wissenschaft, die hinter dem Film steckt, schließlich nach lesen, wenn man will. Im Kino möchte ich keinen naturwissenschaftlichen Vortrag, im Kino möchte ich unterhalten werden.

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von Armand » Mittwoch 12. November 2014, 07:20

Agent K hat geschrieben:Und noch ein weiterer Knackpunkt im Zusammenhang mit "Miller":
Spoiler
Die Zeitdilatation in einem Gravitationsfeld ist belegt. So altert ein braver Erdenbürger auf der Oberfläche etwa 1 Millisekunde pro Jahr langsamer als etwa ein Astronaut an Bord der ISS auf Erdumlaufbahn. Dies wird bewirkt durch die allseits bekannte Erdanziehung von "1G" (~9,81 m/s²). Um diese Erdanziehung zu überwinden benötigt das Shuttle zu Beginn der Mission sogar mehrstufige Zusatztriebwerke, sonst hätte es die "Endurance" in der irdischen Umlaufbahn überhaupt nicht erreichen können. Mit der Aufgabe, ein Gravitationsfeld zu berechnen, das eine Zeitdilatation von 7 Jahren pro Stunde bewirkt, bin ich hoffnungslos überfordert, aber es muss dermaßen gigantisch sein, dass selbiges Shuttle unmöglich auf "Miller" landen und wieder zur "Endurance" zurückkehren kann (völlig unabhängig davon, dass die angebliche "Eigen-Schwerkraft" von "Miller" mit 1,3g auch schon höher als das der Erde ist). Die Herrschaften müssten eigentlich längst von "Gargantua" gefressen worden sein... :)
Spoiler
1. Dir ist aber schon klar, dass sich Miller um Gargantua dreht und mit ihm auch das Raumschiff. Die Fliehkraft gleicht hier die Gravitationskraft aus. (Sonst würde alle unsere Satelliten auf die Erde fallen.) 2. Nehmen wir dann mal die 1,3g. Diese zeigen in diesem Fall Richtung Gargantua, damit nimmt auf der hellen Seite die Schwerkraft extrem schnell ab(sie verrechnet sich mit der von Gargantua) und bei einem schwarzen Loch dieser Größe dürfte der Nullpunkt nur ein paar km über der Oberfläche von Miller liegen. Damit ist der Start wesentlich leichter als auf der Erde und muss auch nicht senkrecht erfolgen, nein, sollte es sogar nicht, damit man nicht in die Fänge von Gargantua gerät. Bei entsprechender Höhe geht man dann Richtung dunkler Seite. Dort wäre der Start in der Tat nicht möglich.

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von Agent K » Mittwoch 12. November 2014, 07:55

Armand hat geschrieben:
Spoiler
1. Dir ist aber schon klar, dass sich Miller um Gargantua dreht und mit ihm auch das Raumschiff.
Spoiler
Wer sich da um wen drehen soll habe ich ehrlich gesagt gar nicht kapiert (und habe es auch gar nicht erst versucht). Ein "Planet" kreist definitionsgemäß ja um eine Sonne (und was die Lebensbedingungen/"Sonnenlicht" auf einem Planeten angeht, kann ein schwarzes Loch eine Sonne auch nicht ersetzen). Ich bilde mir sogar ein, dass da alle drei Planeten ("Millers", "Manns", "Edmunds") Teil ein und desselben Sonnensystems waren, das dann wiederum um Gargantua rotiert. Das ist letztlich aber auch völlig irrelevant...

Unabhängig davon, wie sich in diesem Durcheinander nun die Gravitationskräfte von "Gargantua" und "Miller", sowie die Fliehkräfte der Planeten, einer möglichen Sonne, oder des sie umkreisenden Raumschiffes mal verstärken und dann wieder gegenseitig aufheben mögen, es geht schlichtweg nur um das banale Teil-System [Shuttle <-> "Endurance"]. Und wenn auf dem Shuttle 1 Stunde vergeht, auf der "Endurance" dagegen 7 Jahre, dann liegt ZWISCHEN diesen beiden ein Gravitationspotential, das wahrscheinlich nur unmittelbar vor dem Schwarzschildradius/Ereignishorizont eines Schwarzen Loches denkbar ist. Die "Endurance" KANN sich während der Shuttle-Landung definitiv nicht in einem Orbit um "Miller" befunden haben (denn bei 1,3G wäre eine derartige Dilatation unmöglich), und zumindest der Rückweg zu "Endurance" - egal wo sie denn tatsächlich war - ist für das Shuttle reine Utopie...

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von mamop » Mittwoch 12. November 2014, 08:36

Also nach dem Anschauen des Trailers hatte ich schon erste Bedenken über den Film, aber wenn ich mir so eure Diskussion hier verfolge, dann verfliegt meine Lust an dem Film gänzlich ... Klingt für mich alles viel zu viel detailiert und scheint mir eher etwas für wirklich Interessierte zu sein.
Gravity dagegen war ein gänzlich anderes Kaliber, da ging es eher um ein Frau in einer Extremsituation, klar sie befand sich ebenfalls im All, jedoch ohne solch kruden Theorien wie sie anscheinend in Interstellar vorkommen ...

Nee, ich denke den spare ich mir lieber, auch wenn ich so wohl zum Untergang der Originalfilmer beitrage ... :roll:

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von kinofan43 » Mittwoch 12. November 2014, 08:48

mamop hat geschrieben:Also nach dem Anschauen des Trailers hatte ich schon erste Bedenken über den Film, aber wenn ich mir so eure Diskussion hier verfolge, dann verfliegt meine Lust an dem Film gänzlich ... Klingt für mich alles viel zu viel detailiert und scheint mir eher etwas für wirklich Interessierte zu sein.
Gravity dagegen war ein gänzlich anderes Kaliber, da ging es eher um ein Frau in einer Extremsituation, klar sie befand sich ebenfalls im All, jedoch ohne solch kruden Theorien wie sie anscheinend in Interstellar vorkommen ...

Nee, ich denke den spare ich mir lieber, auch wenn ich so wohl zum Untergang der Originalfilmer beitrage ... :roll:
Nein der Film ist wirklich gut. Lass dich von den Logiklöchergeschwätz hier nicht aufhalten. Ich kann den Film wirklich nur empfehlen.

Im übrigen würde ich es begrüßen, wenn man dieses Thema Logiklöcher, im dafür vorgesehenen Thread bespricht und nicht hier. Hier können ja gerne weitere Kritiken zu diesem Film gepostet werden.

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von Agent K » Mittwoch 12. November 2014, 09:11

kinofan43 hat geschrieben:Im übrigen würde ich es begrüßen, wenn man dieses Thema Logiklöcher, im dafür vorgesehenen Thread bespricht und nicht hier.
Also nur um es jetzt mal klarzustellen. Das ist der Faden zum Film, der andere ist schon früher zum Trailer entstanden. Keiner davon ist spezifisch für Logiklöcher vorgesehen. Wenn du "Geschwätz" zum Thema Logik lächerlich findest, dann musst du ja nicht mit diskutieren, aber du wirst schwerlich verhindern/verbieten, dass es andere tun... egal in welchem Thread...
mamop hat geschrieben:...scheint mir eher etwas für wirklich Interessierte zu sein...
Kommt darauf an wie man "Interessierte" definiert. Ich denke dass physikalisch/naturwissenschaftliches Hintergrundwissen tatsächlich eher stört als hilft, aber trotz aller "Kritik" wurde ich persönlich von INTERSTELLAR gut und kurzweilig unterhalten. Ich habe den Kinobesuch keinesfalls bereut. Aber es ist in der Tat schwer eine pauschale "Empfehlung" auszusprechen...

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von Mark_G » Mittwoch 12. November 2014, 10:08

Auch ich mochte den Film - trotz der "Logik" - und es ist definitiv ein Film für die große Leinwand...
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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von Agent K » Mittwoch 12. November 2014, 14:51

Another 13 Questions...

...deren Sarkasmus sich einfach schon schön liest... :)

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von kinofan43 » Donnerstag 13. November 2014, 08:09

Agent K hat geschrieben:
kinofan43 hat geschrieben:Im übrigen würde ich es begrüßen, wenn man dieses Thema Logiklöcher, im dafür vorgesehenen Thread bespricht und nicht hier.
Also nur um es jetzt mal klarzustellen. Das ist der Faden zum Film, der andere ist schon früher zum Trailer entstanden. Keiner davon ist spezifisch für Logiklöcher vorgesehen. Wenn du "Geschwätz" zum Thema Logik lächerlich findest, dann musst du ja nicht mit diskutieren, aber du wirst schwerlich verhindern/verbieten, dass es andere tun... egal in welchem Thread...
mamop hat geschrieben:...scheint mir eher etwas für wirklich Interessierte zu sein...
Kommt darauf an wie man "Interessierte" definiert. Ich denke dass physikalisch/naturwissenschaftliches Hintergrundwissen tatsächlich eher stört als hilft, aber trotz aller "Kritik" wurde ich persönlich von INTERSTELLAR gut und kurzweilig unterhalten. Ich habe den Kinobesuch keinesfalls bereut. Aber es ist in der Tat schwer eine pauschale "Empfehlung" auszusprechen...
Nein, in diesem Thread ist das eher störend. Er sollte dazu führen,das auch andere ihre Kritik über Interstellar schreiben können. Du kannst ja gerne einen eigenen Thread für Logiglöcher im Allgemeinen eröffnen.

Zum Thema Logiglöcher: Filme sind in allererster Linie da um zu unterhalten, nicht um wissenschaftliche Diskurse zu machen. Ich frage mich, ob man bei Star Trek oder Star Wars oder beim Hobbit auch über Logiglöcher diskutiert.

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von Agent K » Donnerstag 13. November 2014, 10:29

kinofan43 hat geschrieben:Nein, in diesem Thread ist das eher störend. Er sollte dazu führen,das auch andere ihre Kritik über Interstellar schreiben können.
Wie so vieles an Christopher Nolans Film ist das ja wohl ein exemplarisches Paradoxon (Widerspruch). Kritik ist die Äußerung einer subjektiven Meinung, sei es nun positiv oder negativ. Und auch ein schnödes "das war cool" bzw. "hat mir gefallen" ist eine Kritik in Kompaktform. Aber ein Thema ist kein "Naturschutzgebiet", in dem selektive Kriterien oder Faktoren (die jeder individuell gewichtet) bevorzugt oder gar ausgeklammert werden...

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von Agent K » Donnerstag 13. November 2014, 15:36

Bild

"And so it begins..." - GANDALF

Produzentin Lynda Obst und der bekannte theoretische Physiker Kip Thorne arbeiteten schon 1997 bei dem auf der gleichnamigen Vorlage von Carl Sagen basierenden Film CONTACT zusammen. Ursprünglich (2006) war Steven Spielberg als Regisseur vorgesehen, der wiederum Christopher Nolans Bruder Jonathan beauftragte, ein Drehbuch zu entwerfen, das die "exotischsten Ereignisse des Universums" (i.e. Wurmlöcher, Schwarze Löcher, Raumzeit) aus Thornes Büchern thematisieren sollte. Außerdem war Christopher Nolan bekennender Befürworter der NASA und deren Zielen, und daher betrachtete er auch die Einstellung des Space-Shuttle-Programmes und die Kürzung der Geldmittel für zukünftige Missionen mit Sorge. Als Spielberg dann mit DreamWorks 2009 von Paramount zu Disney wechselte und andere Projekte priorisierte, war auch ein neuer Kapitän gefragt, und auf Empfehlung seine Bruders übernahm dann Christopher Nolan das interstellare Ruder. Und dessen Filmkarriere war (nach eigenem Bekunden) von seinem großen Vorbild 2001 wohl ähnlich stark geprägt wie die von Peter Jackson durch KING KONG...

Und in dieser kurzen Vorgeschichte sind wohl auch schon einige fundamentale Eckpunkte veranlagt, denen der Film geradezu "bestimmungsgemäß" folgt...


"Crisis? What Crisis?" - SUPERTRAMP

In einer nicht allzu fernen Zukunft geht es der Menschheit nicht gut. Behauptet man zumindest, denn die erkennbaren Auswirkungen einer nie wirklich erklärten "Umweltkatastrophe" dürften den Bewohnern realer Trocken- und Hungerzonen relativ alltäglich und unspektakulär erscheinen. Um so bemerkenswerter sind die gezogenen Konsequenzen. Technik, Forschung, Medizin, Rüstung, Militär, und Bildungssysteme, werden zu "Teufelszeug" erklärt, selbst die Geschichte wird gefälscht, um von nun an alle vorhandenen Ressourcen in der Nahrungsmittelversorgung zu bündeln, sprich: den ganzen nordamerikanischen Kontinent in ein geschlossenes Maisfeld zu verwandeln. Ob sich diese Katastrophe nur unter dem Sternenbanner manifestiert, oder ob sich andere Nationen der Welt mit Vieh- oder Fischzucht (oder Soylent-Green-Varianten) vielleicht etwas kreativer aus der Affäre ziehen, bleibt irrelevant. Statt Alternativen zu erforschen werden alle Mittel also ausgerechnet in jenes Gut konzentriert, dass offensichtlich die geringsten Zukunftschancen hat... zumindest offiziell...

Und in diesen Tagen schlendert Cooper - einst war er ein berühmtes Flieger-Ass der NASA, aber auch er wurde zum Farmer umgeschult - über die Maisfelder seiner Farm (in Kansas?), und stolpert dabei zufällig über eine NASA-Basis, deren Lage scheinbar ähnlich geheim und unauffindbar ist, wie der Standort von "Area 51" oder "Avalon". Und entgegen der vorherrschenden politischen Vorgaben blieb die NASA wohl auch über eine Art "Crowdfunding" erhalten. Die NASA erkennt ihren berühmten Ex-Mitarbeiter zwar erst nach einem misstrauischen Verhör, aber wenn er nun mal grad da ist, dann könnte er doch auch gleich den Pilotensitz einer anstehenden Raummission übernehmen, die den letzten Strohhalm zur Rettung der gesamten Menschheit repräsentiert... und die am nächsten Tag startet. Das ist zugegebenermaßen kurzfristig, und so bleibt Cooper wenig Zeit sein Lieblingskind Murph mit dem Versprechen zu vertrösten, dass "er wieder komme". Und schon am nächsten Tag dringt Coop mit der vierköpfigen Besatzung der "Endurance" in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat...


"So it shall be written. So it shall be done..." - RAMSES

Wenn man ein Bild malt, dann hat man zu Beginn eigentlich zwei kreative Ansätze: Entweder man hat die Vision eines Gesamtbildes, skizziert dies, und modelliert dann nur noch den Detailgrad auf das gewünschte Maß. Oder man hat einige Details, die man auf der vorhandenen Fläche verteilt, und die leeren Flächen werden dann gefüllt um die vorhandenen Details zu verbinden. Und Christopher Nolan hat bei INTERSTELLAR aus meiner Sicht den zweiten Ansatz gewählt:

Die Details waren Kip Thornes theoretische Grundlagen zu Wurmlöchern, Schwarze Löchern und Raumzeit, ein Vater-Tochter-Konflikt, die NASA als Symbol menschlichen Pioniergeistes, und... der überlange Schatten des erklärten Vorbildes 2001, dem in Status, Anspruch, und Relevanz zumindest nachgeeifert werden sollte/musste...

Und genau an diesem etwas eitlen Anspruch hat sich Nolan aus meiner Sicht letztlich selbst überhoben. Er liefert gute kreative Ansätze, eine Reihe wirklich emotionaler Momente, und einige in Inszenierung und Optik großartige Szenen, sowie möglichst viele Referenzen an 2001. Aber es fehlen Konsistenz und Rahmen, die diese Elemente auch zu einer schlüssigen Geschichte verbinden. Faszinierende Objekte wie Black Holes werden vermeintlich gültigen Naturgesetzen unterworfen, nur um diese Regeln dann zu ignorieren, die Vater-Tochter-Beziehung wird sogar in einem 5-dimensionalen "Love-Conquers-All"-Mantra überhöht, nur um dann in einer "2-Minuten-Katharsis" quasi als Randnotiz zu verkommen. Und wo Kubrick beispielsweise einfach Fragen offen lässt, die sich der Kinobesucher ganz persönlich beantworten muss, predigt Nolan persönliche Botschaften. Von einem Bestimmungs-Modell, an dessen glorreichen Ende sich eine Menschheit, die gerade eben noch beinahe im eigenen Dreck erstickt wäre, gönnerisch selbst auf die Schultern klopfen kann. Und von Heldensagen des menschlichen Pioniergeistes. Aber während dies beispielsweise von Philip Kaufman in THE RIGHT STUFF wunderbar differenziert thematisiert wurde, wird in INTERSTELLAR die Plausibilität einer eitlen Gung-Ho!-Propaganda geopfert...


"My God, it's full of stars!" - DR. DAVID BOWMAN

Und so wird Christopher Nolan am Ende vielleicht von seinen eigenen Ansprüchen/Maßstäben eingeholt. Und von "Murphy's Gesetz", das (im Gegensatz zu Nolas Behauptung) ja bedeutet: "Wenn etwas schief gehen kann, das wird es irgendwann auch schief gehen".
Spoiler
Hätte sich Nolan auch mit seinem Finale am großes Vorbild Stanley Kubrick orientiert, dann hätten auch hier wohlgesonnene Außerirdische ein Wurmloch satt eines schwarzen Monolithen im Sonnensystem platziert - quasi als "Starthilfe" für eine junge und unvernünftige Menschheit, die erst noch lernen, sich entwickeln, und ihren selbstbestimmten Weg in eine bessere Zukunft finden muss... und alles wäre gut, übersichtlich, und auch plausibel geblieben. Aber Nolans Eitelkeit verlangte nach mehr. Also muss sich hier die idealisierte Menschheit einer fernen Zukunft quasi selbst zum Retter (und Geretteten) krönen. Dies wird aber dadurch erkauft, dass man sich einem deterministischen Modell unterwirft. Aber während ein James Cameron in TERMINATOR z.B. seiner Menschheit zumindest die "Gnade des Vergessens" (Atomkrieg) gewährt, so dass die Protagonisten gar nicht wissen, wie sie Goldhamstern gleich am Rad eines unendlichen Kreislaufes drehen, wird diese traurige Erkenntnis in INTERSTELLAR sogar gefeiert. Wenn Coop seine Stay-Botschaft an Murph sendet, dann ist das im Kontext der Situation Unsinn, denn er MUSS WISSEN, dass diese Botschaft seinerzeit von Murph verstanden und von ihm selbst ignoriert wurde. Und wenn TARS die Koordinaten der NASA-Basis sendet, MUSS auch dessen logischer Verstand erkennen, dass diese überflüssigen Koordinaten nicht zur "Weltenformel" der Gravitation beitragen. Die Akteure werden zu willigen Marionetten eines vorbestimmten Schicksals. Und auch die propagierten großen Fragen, "was ist wichtiger, die Liebe zu den eigenen Kindern, oder die Rettung der gesamten Menschheit?" sind rückwirkend keine freien Entscheidungen mehr, sondern der Determinismus "einer Welt am Draht". Und damit verlieren derartige Entscheidungen auch ihren intellektuellen "Wert", indem sie zu reinen Mechanismen reduziert werden.
Und analog zur Vater-Tochter-Beziehung symbolisiert auch INTERSTELLAR selbst ein großes Versprechen, das zwar auch eingehalten wird, aber es fühlt sich unmittelbar nach dem Abspann irgendwie "leer" an. Aber vielleicht wird die Relativitätstheorie für einige Kinobesucher ja genau dadurch begreifbar, dass 168 Minuten für den einen schneller vergehen können als für einen andern...

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von Mattis » Mittwoch 26. November 2014, 00:05

Es war doch klar, sobald Nolan es wagen wird, die Liebe dermaßen zentral in den Mittelpunkt des Filmes stellt, ja gar
Spoiler
als eigentliche Lösung
, wird es die Kritiker ankotzen, die, so haben wir gelernt, Gefühle nicht messen können und dies dann gerne in Nicht-Gefallen ausdrücken.

Nuja, ein kleines Detail, das ich meine, gesehen zu haben:
Spoiler
Am Ende, als Emilia das Grabmal ihres Freundes/Mannes whatever baut, hat man da im Hintergrund, bewusst verschwommen, eine sich bewegende Lebensform sehen können? Ich meine sie gesehen zu haben.

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Re: Interstellar (2014)

Beitrag von Taipan » Samstag 13. Dezember 2014, 11:20

Also ich fand Interstellar überdurchschnittlich. Nicht mehr und nicht weniger.
Bilder waren natürlich spektakulär, spannend erzählt wurde die Geschichte auch. Aber irgendwie blieb der von mir erwartete Wow-Effekt aus. Am wenigstens gut fand ich, dass im Prinzip zwei Filme in einem erzählt wurden (Einmal Erde mit Vater/Tochter, einmal Sci-Fi). Das war mir zu durcheinander.

Der Film hängt für mich hinter den richtig guten Nolans stark hinterher und ist eher auf einer Stufe mit Insomnia und meilenweit von Inception, Dark Knight, Memento und Prestige entfernt.

Hoffentlich wird es nicht Nolan's "Signs", sprich der Knacks in der Karriere.

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