King Kong (2005)

Von 1895 bis heute...
Antworten
Benutzeravatar
Agent K
Du wirst vermisst!
Beiträge: 4359
Registriert: Freitag 12. Juli 2013, 22:34

King Kong (2005)

Beitrag von Agent K » Mittwoch 25. Dezember 2013, 21:40

Bild

Muss ja nicht immer HERR DER RINGE sein... und so ist dieses Jahr mal wieder Peter Jacksons KING KONG in der Extended Edition als "Weihnachtsklassiker" im Player gelandet...

Und ich liebe ihn noch immer, ähnlich wie das Original aus dem Jahre 1933. Dass fängt schon mit den herrlich altmodischen und einfachen Opening- bzw. End-Credits an, und geht mit der gelungenen Exposition der Wirtschaftskrise während der großen Depression/Prohibition weiter. Dazu der stimmige Score von James Newton Howard (hier vermisse ich Howard Shore überhaupt nicht), der die Kluft zwischen Vergangenheit und Gegenwart ebenso harmonisch überbrückt wie der Rest des Filmes. Allein die Detailverliebtheit, mit der Weta Digital hier das alte New York der 30er - in dem das Empire State Building noch ganz jung war - wiederauferstehen lässt, ist sein Geld wert. Und so stört es mich auch nicht im geringsten, dass über das komplette erste Drittel eines nicht gerade kurzen Filmes vom haarigen Titelhelden - von ein paar orakelhaften Andeutungen abgesehen - nichts zu sehen ist. Und selbst als die "Venture" endlich etwas überhastet in See sticht, wird die Reise nach Skull Island für die ausführliche Einführung der menschlichen Protagonisten genutzt, was glänzend gelingt. Und so wird das eigentliche Action-Spektakel in KING KONG dann praktisch erst mit dem allerersten Schrei von Naomi Watts (die dankenswerterweise nicht genötigt wird Fay Wray als "Scream Queen" zu übertreffen) eingeleitet... und von Kong mit einem nicht weniger markerschütternden Schrei - wie mit den Trompeten von Jericho - beantwortet (den es im Original nicht gab). Ein genialer dramaturgischer Kniff... und ab diesem Zeitpunkt geht dann buchstäblich die Post ab...

Was Jackson da an Glibber-, Krabbler-, und Flatter-Getier auffährt (in Extended Edition gibt es da noch einige zusätzliche Spezies zu bewundern, die die Handlung nicht zwingend bereichern, aber doch abrunden), mag fast schon etwas inflationär wirken, aber zumindest die "Dino-Stampede" oder der Kampf "Kong vs. 3x T-Rex" (während er mit Ann Darrow jongliert) dürften neben einigen Szenen aus JURASSIC PARK wohl zur unsterblichen "Hall of Fame" der Dinosaurier-Visualisierungen zählen. Hoffnungslos übertrieben, aber spektakulär und unterhaltsam. Dann die Eingeborenen, das unheimliche kleine Mädchen, die auch optisch glänzend ritualisierte "Opferzeremonie", umrahmt von Feuer und Trommelwirbel... und - Tadaa - dann endlich Vorhang auf für den eigentlichen Hauptdarsteller, ein zotteliges und zernarbtes Schlachtross von einem Gorilla, gezeichnet von unzähligen Kämpfen als Einzelgänger in einer feindlichen Umwelt. Auf Skull Island der "King" bzw. das unumstrittene Ende der Nahrungskette, aber auch das letzte Exemplar seiner Art...

In Zeiten des Remake-, Sequel-, Prequel-, Reboot-Wahns mag die Beurteilung, ob nun ausgerechnet dieses Remake seine Berechtigung hat, aus technischer Sicht nach über 70 Jahren beinahe irrelevant sein (Guillermins Remake mir Jeff Bridges und Jessica Lange ignoriere ich jetzt einfach mal). Die Stop-Motion-Technik von Willis O'Brian hat aber auch heute noch ihren Charme und wäre alleine noch kein zwingender Grund für ein Remake. Fakt ist aber auch, dass der erste "digitale" Kong noch nie so realistisch, und bezüglich seine Emotionen noch nie so glaubhaft (und menschlich) wirkte. Da hat Weta Digital (nach Gollum) wieder Pionierarbeit geleistet, und es verwundert wohl niemanden, dass Weta Digital daher auch bei der Neuauflage von PLANET DER AFFEN erste Wahl war. Das Alleinstellungsmerkmal von Jacksons KING KONG liegt für mich daher eher in der Interpretation der scheuen "Romanze" zwischen "Beauty and the Beast", zwischen Mensch und Riesengorilla. Diese Beziehung zwischen Kong und Ann, und deren Entwicklung, wirkt nicht nur glaubhaft, sie rührt auch und berührt, ohne sich je der Kitschgrenze zu nähern. Und wenn die beiden gemeinsam den Sonnenuntergang anstarren, dann möchte man sich am liebsten schweigend dazu setzen... und einfach nur den Augenblick genießen...

Last but noch least mag KING KONG eine respektvolle Verneigung vor dem Original darstellen, das sein Vorbild in vielen Details liebevoll referenziert, letztlich ist es aber auch eine generelle Hommage an das klassische Abenteuerkino, es "atmet" den Geist eines H. G. Wells oder Jules Verne. Spektakuläre Bilder und Visionen, aber alles mit einem leichten Augenzwinkern, so dass auch dramatische oder emotionale Momente etwas entschärft und erträglicher werden. Ein Film mit Herz und Seele, aber ohne aufdringliche Moral, ohne erhobener Zeigefinger, dafür spektakuläre Bilder und eine Kinnlade, die über drei Stunden eine Etage tiefer hängt als üblich. Genau dafür wurde Kino gemacht...

zyween
Fan
Fan
Beiträge: 127
Registriert: Montag 15. Juli 2013, 13:48

Re: King Kong (2005)

Beitrag von zyween » Mittwoch 25. Dezember 2013, 22:50

Ich werde ihn mir nächste Woche mit ein paar kollegen an Sylvester von Blu Ray auf der großen Leinwand anschauen. Es hat schon vorteile wenn man im Kino arbeitet ;)

Zum Film ansich gibt es gar nicht mehr soviel zu sagen. Aber ich will kurz auf die Produktionstagebücher hinweisen.
Da gibt es zwei Stück die mich wirklich zum Lachen gebracht haben.
Bei einem gibt Peter Jackson bekannt, dass er endlich die Freigabe von Paramount (?) bekommen hat und endlich sagen darf, dass sie eigentlich 3 Teile parallel drehen. Der 2. Teil soll während des 2. weltkriegs spielen. Der Sohn von King Kong vor dem Führerbunker mit Flakgeschützen auf den Schultern. :puempel:
Bei dem anderen ist die Produktion in einer sehr späten Phase und und Jackson ist komplett erschöpft und bittet Bryan Singer, der in Australien gerade "Superman returns" vorbereitet, für ein paar Szenen die Regie zu übernehmen.
Bryan Singer: "Wie wäre es wenn King Kong fliegen kann"

Marek007
Obsessed
Obsessed
Beiträge: 927
Registriert: Montag 15. Juli 2013, 12:51
Wohnort: Oppeln, Polen

Re: King Kong (2005)

Beitrag von Marek007 » Mittwoch 25. Dezember 2013, 23:02

Den Film finde ich echt toll. Mit ihm ist eine sehr angenehme Erinnerung verbunden. Das ist einer der Filme, die ich im Kino gesehen habe, nachdem ich angefangen habe, mich für Filme zu interessieren. Ich kann mich noch erinnern, als ich den Trailer zum ersten Mal vor "Krieg der Welten" im Kino gesehen habe. Das war noch in den Zeiten, in denen ich keinen Internetzugang hatte und die neusten Infos zu den Filmen irgendwo in Zeitschriften oder anderen Medien aufgreifen konnte. Die Trailer sah ich meistens zum ersten Mal im Kino. So war es auch mit diesem Film. Als ich den Trailer zu "King Kong" gesehen habe, war ich einfach nur begeistert. Es war so ein Gefühl, das ich noch jetzt, nach fast 10 Jahren, immer nich genau spüre. Das gleiche Gefühl hatte ich beim Trailer vom dritten Teil von Harry Potter, den ich zum ersten Mal vor "Bärenbrüder" gesehen habe. Solche Sachen vergisst man nie.

kinofan43
Maniac
Maniac
Beiträge: 1530
Registriert: Donnerstag 30. Oktober 2014, 06:50

Re: King Kong (2005)

Beitrag von kinofan43 » Sonntag 9. November 2014, 11:46

Der Film ist großartig. Angeblich soll ja zu diesem Film eine Art Fortsetzung über die Insel geplant sein. Dieses Remake ist um längen besser als das Remake aus den siebzigern Jahren.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 33 Gäste